hans wagenmann
ein versuch über das gehen
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Wird man darin zu einem Zeichen, einer Erwartung, die einem entgegengebracht wird? Erwartet der jetzt bald kommende Weg in ein nahe liegendes Zimmer mein Kommen? Mein Gehen, das schon jetzt in meinen Füßen, ihrem Leib, ihrer noch still gehaltenen Bewegung ist, hat daran keinen Zweifel. Was aber nicht heißt, dass darin nicht eine Angst ist, eine Angst diesen Bewusstseinsschritt zu leben. Aber gerade diese Angst, ihre Macht, ihre Zeichenhaftigkeit ist es, die manche dieser Momente wohl flüchtig werden lässt. Auf einer anderen Seite scheine ich als Gehender aber von diesem Flüchtigen geschützt zu sein. Geschützt vor wem, geschützt vor was? Es braucht hier keine Antwort, sondern das Annehmen der Bewegungen, des Gehens, das davon begleitet, behütet werden kann. Das meinen männlichen Schritt für einen Moment zu einem mütterlichen werden lässt, zu einem, der sich um mich sorgt, der gerade jetzt seinen Schweif um den fast nackten, wieder als eigen empfundenen Fuß legt, sein leichtes über die Erde pendeln wollen, das er gerade jetzt beginnt. Dass ich dies mit dem Schreiben dieser Sätze verhindere oder zumindest verzögere, falls dieser Impuls, pendelnd zu gehen sich nicht in den jetzt weiter beginnenden Tag hinein vergisst, ist eine Tatsache. Ein Teil des Schweifes, den Melaine MacDonald hinter sich zog, hinterließ, ist wohl gerade dieser Akt des Vergessens, des kurzen Innehaltens vor dem Vergessen, das damit verbundene Hineindenken, Hineinversinken in den jeweils eigenen Körper, seine Leiblichkeit. In diesem Bevor, in diesem Vergessen, nicht zeitlich voneinander unterschieden, wird der Schritt erst zu einem Gehen, zu einem immer unvollständig bleibenden Jetzt, und Jetzt, und Jetzt. Gehen, in ähnlicher Weise begriffen, kann zu einer Art Erzählung werden, zu der Erzählung einer Linie.
Den vollständigen Text stelle ich bei Anfrage gerne zur Verfügung
Versuch über das Gehen
Ein Gehen auf der Grenze, ohne Frage. Ein Gehen, das entgegenkommt. Ein Gehen das sagt: „Bleibe nicht zurück!“ Sehe in diesem Gehen, in diesen kürzeren drei Sätzen die Eurythmistin Melaine MacDonald auf die Bühne kommen, - auf die Bühne des Rudolf-Steiner Hauses in Hamburg, deren hinterer Bühnenvorhang zur Seite geschoben war, so dass sich dort eine wie in den hinteren Raum gekrümmte helle, hohe Wand zeigte. Durch was erinnere ich mich an diesen Raum? Es ist Melaine MacDonalds Gehen, das einen Schweif hatte. Ein Schweif aus dem, was ihre Schritte hinterließen, ein Schweif aus Aufmerksamkeit, den ich zumindest heute in einer braun leuchtenden Farbe sehe, in einer Farbe, die in Momenten immer wieder sich in ein Blau hinein ändert, an ihren Rändern davon begleitet ist. Die Frage, die dabei bleibt, ist das was ich hier als Farbe beschreibe, das Abbild meines Denkens, meiner jetzigen Form dieses Ereignis wieder denken zu können, es denken zu wollen? Sah und sehe noch immer wie Melaine MacDonald später die Linie ihres ersten Gehens, Aufkommens, das ein Gehen in der Stille war kreuzte oder es zumindest berührte. Sah das sie sich, ihr Gehen, ihre Bewegung von dieser Linie, dem dort hinterlassenen Schweif, berühren ließ, dieses Berühren darin zu einer Art von Wissen wurde, von einem: „Auch du bist hier“. Ein Gehen das wusste:„Ich war hier“, - ein Bewusstseinsakt. Und doch darin ist wohl weniger der Akt vorhanden, das Begriffene zu formulieren, als vielmehr das Hervorbringen, das Entstehen einer möglichen Erkenntnis, zu einer sich mitteilenden Erfahrung zu formen. Es ist darin ein Akt des Gehens, des alltägliches Gehens, auch wenn wir davon wenig wissen. Wir wohl unserer Erfahrung, unserem Leib, der sich dadurch formt, in diesen Momenten wenig vertrauen, ihn darin oft zu flüchtig ansehen mögen.
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